Nibelungische Memoria: Zur Erinnerungsfunktion von Emotionalität und Geschlecht in der “Klage”

Das “Nibelungenlied” endet bekanntermaßen mit der exorbitanten Katastrophe am Hunnenhof, die die meisten Protagonisten des Werkes in einer Eskalation der Gewalt in den Tod reißt. An dieser Stelle hebt die “Nibelungenklage” an und erzählt, was “danach” geschah. In der Rekapitulation der außergewöhnlichen Ereignisse, der Diskussion und Bewertung der Handlungen und Motivationen der Protagonisten des “Liedes” und vor allem in der Trauer um die Verstorbenen installiert die “Nibelungenklage” konkrete Erinnerungsmaßnahmen des “Lied”-Geschehens und seiner Figuren.

Diese Untersuchung analysiert, wie sich in der schriftlichen Überlieferung von “Lied” und “Klage” dabei eine “nibelungische memoria” formiert, die den Erzählkomplex als Teil einer Gedächtniskultur narrativiert, und wie diese memorierende Trauerartikulation im Kontext der normativen Anforderungen von Status, Macht und Geschlecht und damit im Sinne der Reorganisation der Gegenwart für eine funktionale nachnibelungische Zukunft organisiert wird.

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